Drei Monate durftest du in den Genuss kommen eines anderen Lebens. Es war eine Zeit, in der du in einer anderen Kultur zuhause warst. In einem anderen Land mit anderen Menschen als jene, die dich sonst umgeben. Die ersten sieben Wochen hast du damit verbracht Kindern zwischen 4-14 durch ihren Schulalltag als Volontärin zu begleiten. Die einen kamen morgens, die anderen am Nachmittag in die Fundation. Für die Kinder eines Barrios im Süden von Quito mit eher ärmlichen Lebensumständen, ein zweites Zuhause. Für die einen möglicherweise das einzige Zuhause, wo sie Kind sein dürfen. Du weisst ihre familiären Umstände sind nicht alle einfach und du bist froh nicht zuviel darüber zu wissen.
Geniessen möchtest du die Tage mit ihnen, an denen sie dein Spanisch fordern. Sie kommen mit ihren Hausaufgaben zu dir und auch sonst versuchst du so gut es geht ihnen neues Wissen beizubringen. Was dir einst beigebracht wurde, möchtest du ihnen gerne weitergeben. Täglich sorgst du dich zusammen mit anderen Volontärs um ihre gesunde Zwischenverpflegung. Zusammen seid ihr auch dafür verantwortlich, dass sie sich die Zähne putzen. Als Abwechslung wird vor und nach den schulischen Leistungen Fussball gespielt. Das wichtigste für alle jedoch ist das Gefühl, das man täglich bekommt. Die Kinder sind ein Team, eine gewisse Familie und auch du wirst zu einem Teil von davon. Täglich kommt ihr zum Lachen.
Am Mitttag kommst du mit den anderen Erwachsenen der Fundation in der Küche zur Ruhe und geniesst das Beisammensein, wobei viel über das Land Ecuador gelernt wird, während die Kinder in die Schule aufbrechen oder ankommen, um gemeinsam in der Fundation zu essen. In der Küche herrscht während einer gewissen Zeit hoher Betrieb.
Gemeinsam mit den Kinder darfst du am Ende ihrer Schulzeit und zur Hälfte deines Aufenthalts in einem anderen Land, auf ein Ausflug aufbrechen. Drei Tage und zwei Nächte verbringt ihr abseits der Stadt auf dem Land nicht weit von Quito. Und auch da lernst du wieder, wie eine anderes Land, eine andere Kultur, ein andere Wohlstand funktioniert. Schwarze Plastiksäcke taugen als Tragtaschen für die Kleider. Es wird auf dem harten Boden geschlafen, denn Schlafsäcke haben die Kinder keine.
Aber auch du kannst unter diesen Umständen schlafen und geniesst das einfache, simple, flexible Leben, das sie dir dort beibringen. Du hoffst diese Art von Leben für eine gewisse Weile mit in die
Schweiz zu nehmen, für dein Leben zuhause, wohlwissend, dass dies möglicherweise nicht lange wehren wird. Denn es ist ein anderes Land und jedes Land hat seine eigene Funktionsweise. Eine
Tatsache, einmal erkannt, lässt sie einen das Leben genussvoller werden.
In der zweiten Hälfte deines Aufenthaltes hast du angefangen, Kunst an die einen Wände des Barrios zu bringen. Dabei hast du dich mit ihrer Kultur, die sehr vielseitig ist, befasst. Gross und Klein haben sich darüber gefreut. Täglich sind sie an dir vorbeigekommen und haben dich bei deinen Taten unterstützt. Du hoffst ihnen noch heute eine Freude zu bereiten mit den Bildern an ihren Wänden.
In der zweiten Hälfte deiner Zeit in Ecuador und mit Ecuadorianern hast du deine Zeit auch dazu genutzt, dass dir zu Beginn fremde Land zu erkundigen. Du warst in den Bergen, in verschiedenen
anderen Städten und auf dem Land unterwegs und kamst in den Kontakt unterschiedlicher Menschen aus Ecuador. Vieles haben sie dir beigebracht. Weisst wie ihr Land funktioniert, wie unterschiedlich ihre Lebensumstände sind und welche Probleme sie als Gesellschaft zu bewältigen haben. Sie alle haben dir sehr viel neues Wissen über die Welt mit auf den Weg gegeben.
Es waren drei Monate, die du aus vollem Herzen genossen hast. Drei Monate, in denen du viel gelacht hast. Drei Monate, in denen du Spanisch gelernt hast. Drei Monate, für die du dich glücklich zu
schätzen weisst. Ein Glück, das nicht allen gewährt wird. Denn Glück ist menschenabhängig, subjektiv, ein Können. Auch dies eine Tatsache, die dir mit diesem Aufenthalt nochmals klar wird